Überzeugen durch Sachkenntnis

Effektiv reden und präsentieren – ohne Rhetorik (Teil 1)
Kategorie: Reden
| 11.03.2013 | 0 Kommentare

Sie wollen andere überzeugen? Dann sparen Sie sich Rhetorik-Seminare – auch meines! Denn Überzeugung beginnt nicht mit dem ersten gesprochenen Wort, sondern früher. Wie, sagen Ihnen Salomo & Co. in meiner siebenteiligen Serie "Effektiv reden und präsentieren – ohne Rhetorik". Heute mit Teil 1: "Überzeugen durch Sachkenntnis".

Überzeugen Sie durch Sachkenntnis! Formuliert wurde dieser Meistertricks wohl zum ersten Mal von Cato (der mit dem Spar-Trick beim Einkaufen). Er brauchte dafür nur vier Worte. Ja, sie sind prägnant, diese Römer!

„Rem tene, verba sequentur“,

zu Deutsch: „Beherrsche die Sache, die Worte werden folgen.“
 

Die Sache beherrschen

Das heißt: Wenn Sie in einem Thema zuhause sind, dann brauchen Sie keine Rhetorik-Kniffe zu kennen. Die Worte werden von selbst kommen.


Fremde Themen ablehnen oder sich einarbeiten

Und wenn Sie nicht in einem Thema zuhause sind? Dann müssen Sie entweder die Finger davon lassen bzw. das Thema ablehnen - oder aber sich in das Thema einarbeiten! Denn fehlende Sachkenntnis werden Sie nicht durch Rhetorik ausbügeln können.


Nicht Worten nachjagen

Im Gegenteil: Sie riskieren, als windig wahrgenommen zu werden. So würde es Goethes Faust formulieren. Sagt er doch:

„Es trägt Verstand und rechter Sinn
Mit wenig Kunst sich selber vor.
Und wenn’s Euch ernst ist, was zu sagen,
Ist’s nötig, Worten nachzujagen?
Ja, Eure Reden, die so blinkend sind,
In denen Ihr der Menschheit Schnitzel kräuselt,
Sind unerquicklich wie der Nebelwind,
Der herbstlich durch die dürren Blätter säuselt.“

Goethe: Faust; Hervorhebung von mir

Lieber Faust, hier darf ich allerdings einwenden, dass Sie rhetorisch auch nicht von schlechten Eltern sind. Aber sei es drum. Ihr Punkt ist angekommen und bestätigt das vom alten Cato Gesagte.

So, und da dieser Punkt so wichtig ist, hier noch ein dritter Meister: Arthur Schopenhauer:
 

„Daher nun ist die erste, ja, schon für sich allein beinahe ausreichende
Regel des guten Stils diese, dass man etwas zu sagen habe: o, damit kommt man weit!“


Arthur Schopenhauer: Über Schriftstellerei und Stil, in: Parerga und Paralipomena: kleine philosophische Schriften, Berlin 1851, § 283.


Heißt das also, dass Sie nichts mehr falsch machen können, wenn Sie nur im Thema drin sind? Leider nein! Das kennen Sie vielleicht von Lehrern oder Professoren, die in ihrem Fach Spitze waren, aber ihr Wissen nicht rüberbringen konnten.


Früher aufhören

Und was ist der schlimmste und häufigste Fehler von Fachidioten? Dass sie so ausufernd sind! Daher die Empfehlung von Horaz: Hören Sie früh genug auf!

Was ich hiermit tue.



 

 



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