Journalisten abwimmeln - so geht es


Kategorie: Schreiben Reden
| 18.12.2020 | 1 Kommentare

Was tun, wenn Sie von der Presse eine Frage gestellt bekommen, die Sie nicht beantworten dürfen, können oder wollen?

"Einfach nicht beantworten" könnte man sagen. Aber so einfach ist das gar nicht. Vor allem dann nicht, wenn die fragende Person gut geschult ist und weiß, wie man anderen erfolgreich auf die Nerven geht. Ich als ehemaliger Radioredakteur weiß, wovon ich rede!

Hier nun fünf Tricks - Achtung, kurzer Werbeblock! - aus meinem Seminar "Umgang mit Medien-Vertretern":

1 Verweis auf Dritte
Den größten Fehler, den Sie machen können, ist einfach loszureden. Verweisen Sie daher auf die Pressestelle oder wer immer in Ihrem Unternehmen für den Umgang mit der Presse verantwortlich ist, ob die Abteilung "Marketing und Kommunikation", die Chefin höchstpersönlich oder wer auch immer (Sie sind von der Pressestelle? Viel Glück! :-)) Am besten haben Sie für diesen Fall die Kontaktdaten zur Hand und geben diese weiter.

2 Die Mitleids-Tour
Wenn die fragende Person hartnäckig bleibt, sagen Sie, dass Sie große Schwierigkeiten bekommen, wenn Sie sich äußern. Das hilft meistens, denn Presseleute sind - bis auf wenige Ausnahmen - keine Monster, sondern Menschen. Sie wollen sich, wie die meisten von uns, gut fühlen und nicht andere Menschen auf dem Gewissen haben.

3 Der Tomlin-Trick
Wer mich näher kennt, weiß, dass ich Fan des NFL-Teams der Pittsburgh Steelers bin (Bilanz im Moment: 11:1!). Auch deswegen spiele ich in meinen Seminaren gerne einen Video-Mitschnitt einer Pressekonferenz mit Cheftrainer Mike Tomlin vor. In dieser Pressekonferenz wurde Mike Tomlin eine Frage gestellt, die er nicht beantworten wollte, nämlich zum Gesundheitszustand eines Spielers. Und was sagt der gute Mann?

"Ich bin kein Arzt."

Das reicht? Ja!

Für Sie heißt die Formel also "Ich bin kein ..."

Und wenn besonders Schlaue nachhaken und sagen: "Ja, aber wenn Sie Arzt wären, was würden Sie dann sagen?" -- dann antworten Sie so etwas wie "Ich will nicht spekulieren" oder "Ja, genau, dann würde ich etwas sagen."

4 Die Schallplatte
Wenn Ihr Gegenüber hartnäckig bleibt und seine Frage wiederholt, dann bleiben Sie auch hartnäckig und wiederholen Sie Ihr Nein, wie immer Sie es vorher formuliert haben. Und immer schön freundlich bleiben!

5 Die letzte Trumpfkarte
Wissen Sie, wovor Presseleute am meisten Angst haben? Ich verrate es Ihnen! Was Sie gar nicht mögen, ist, wenn sie eine Richtigstellung drucken müssen. Gibt nur Ärger und ist schädlich für den Ruf.

Das nutzen wir aus! Wie? Indem wir so etwas sagen wie "Es nützt Ihnen nichts, wenn ich Ihnen etwas sage, was Sie nachher wieder korrigieren / richtigstellen müssen." Damit machen Sie sich fast zum Verbündeten Ihres Gegenübers. Sie wollen ja nur sein Bestes!

Das war's!

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Kommentare: 1

Kai Gieseler | 19:44 Uhr | 18.12.2020
Mal wieder sehr erfrischend zu lesende Tipps. Danke dafür & (Achtung: Phrase, aber nett gemeint) bleiben sie gesund!
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