Träum schön weiter – aber richtig!

Ein kleines Interview mit einem Olympiasieger
Kategorie: Leben
| 15.03.2018 | 0 Kommentare

"Think big!", sagen uns die ganzen Motivationstrainer. "Verwirkliche Deine Träume!", rufen sie uns zu. Hört sich gut an. Ist was dran.

Doch damit "Träume nicht Schäume" werden, gilt es zweierlei zu berücksichtigen. Erstens: Träumen allein reicht nicht. Wissen wir alle. "Umsetzen" heißt das Zauberwort. Hinzu kommen solche unbequemen Wörter wie "Ziele", "Disziplin", "Arbeit", "Fehlschläge", "Durchhalten" usw.

Und noch etwas braucht es. Das sagt uns am besten ein Olympiasieger, und zwar Dan O'Brien. Kennen Sie nicht? Macht nichts, ist schon ein Weilchen her, 1996 in Atlanta. In welcher Disziplin? Geduld! Dazu komme ich gleich. Denn darum geht es.

Also, der Kerl träumte davon, Olympiasieger zu werden. Und zwar am liebsten im Sprint. Oder auch im Weitsprung. Bis er dann eines Tages – Carl Lewis sah. Live, und zwar nicht live im Fernsehen. Sondern live bei einem Wettkampf. Beim Weitsprung. Lassen wir O'Brien selbst erzählen.

"Ich habe euch über den Weitsprung berichtet, den Carl Lewis im Regen hier in Indianapolis raushaute. Das live zu sehen, veränderte mein Leben. Als er in der Grube bei fast 29 Fuß landete [= 8,81 m], sagte ich sofort zu mir selbst: 'Das kann ich nicht'."

Dan O'Brien: Clearing Hurdles. The Quest to be the World' Greatest Athlete, Indianapolis 2012 [Übersetzung von mir]


Wirklich nicht, Herr O'Brien?

"Ich kann besser werden. Ich kann 26 Fuß schaffen, vielleicht sogar 27 Fuß. Aber das kann ich nicht."

Dan 
O'Brien: ebenda.


Und jetzt? Was machen Sie jetzt? Aufgeben? Aus der Traum? Machen Sie sich nicht zu klein?

"Es gibt einen großen Unterschied zwischen sich zu klein Verkaufen und seine eigenen Grenzen zu erkennen. Und in diesem Moment, glaube ich, habe ich meine Grenzen erkannt. Nicht jeder kann Carl Lewis sein."

Dan 
O'Brien: ebenda.


Tja, ich kenne nun schon das Happy End. Sie sind dennoch Olympiasieger worden. Und Weltrekordler obendrein. Was haben Sie sich denn Feines überlegt?

"Ich wollte immer dieser Typ sein, aber hier, im Regen von Indianapolis, habe ich gecheckt, dass ich nicht so ein Typ bin."

Dan 
O'Brien: ebenda.


(Ungeduldig:) Ja, ich weiß. Haben Sie ja schon gesagt. Was für ein Typ sind Sie denn jetzt? Was können Sie richtig gut?

"Meine Stärke liegt in meiner Fähigkeit, gut in verschiedenen Dingen zu sein – meine Flexibiliät – und wenn ich wirklich mal überlege, meine Freude an verschiedenen Disziplinen."

Dan 
O'Brien: ebenda.

Ach, du meine Güte! Jetzt kommen Sie mir nicht mit so was. Nach dem Motto "Gut darin, nirgends richtig gut zu sein." Damit kann man keinen Blumentopf gewinnen, geschweige denn eine Olympia-Medaille.

So, aus dem Mann ist jetzt nicht mehr viel rauszuholen, finde ich. Daher schaue ich mal nach, wie er zu seiner Goldmedaille gekommen ist. Ich gebe Ihnen mal einen Tipp. Er bezeichnet sich selbst – unbescheiden, wie er ist – als "The World's greatest Athlete". Haben wir es hier mit einem Großmaul zu tun? Oder ...? Na, um welche Disziplin geht es? Wissen Sie es? Richtig, der Mann ist Zehnkämpfer. Sind schon coole Typen. Keine Frage. Und Dan O-Brien war der Zehnkämpfer der 90-er Jahre. Olympiasieger in Atlanta 1996.

So, nun zu uns. Träumen ist schön und gut, aber ein bisschen Realismus hat noch jedem Traum gutgetan. Also, machen wir es so wie O'Brien und suchen uns unsere realistische Traum-Nische. Und dann wird aus dem Traum – Realität!

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