Das Wichtige ist oft erst auf den dritten Blick erkennbar.


Kategorie: Managen Das Unternehmen
| 06.06.2016 | 0 Kommentare

Artikelbild Tagtäglich bewerten wir Situationen, Dinge und auch Menschen. Doch ist uns dabei auch bewusst, was wirklich zählt? Ich fürchte, oft nicht! Oder zumindest nicht auf den ersten Blick.

Das ist mir heute bewusst geworden, als ich meine Teilnahme an der Mitteldeutschen Buchmesse Revue passieren ließ.

Ich dachte dabei nämlich zuerst an das liebe Geld. Denn sensationellerweise hatte ich an diesem Wochenende das erste Mal bei einer Messe schwarze Zahlen geschrieben. Das lag jedoch leider nicht an Tausenden von verkauften Büchern. Möglich war dies durch zweierlei: a) Sondereffekte und b) die bisherigen Investitionen.

a) Sondereffekte:
extrem niedrige Ausgaben für Standgebühr (ein Dankeschön an die ehrenamtlichen Mitarbeiter!) und Übernachtung (20 Euro die Nacht im Gästehaus) - und Bahnfahrt (zum Glück / Unglück hatte mir mein Mietwagenverleih einen Tag vorher Bescheid gesagt, den gebuchten Wagen doch nicht stellen zu können)

b) bisherige Investitionen:
Vom Roll-Up über Prospektaufsteller bis zum Messehemd (das ich vor drei Jahren mit meiner Tochter in Köln gekauft habe): alles schon früher bezahlt. Ich musste nur noch meine Bücher einpacken.

 

Okay, aber schwarze Zahlen sind schwarze Zahlen. Oder? Nicht ganz! Denn was ich nicht berücksichtigt hatte, ist mein Stundenlohn für diese zwei Tage plus An- und Abreise. Damit ich nicht gleich anfange zu weinen, will ich den lieber nicht ausrechnen.

Also was jetzt? War die Messe ein Reinfall?

Na ja, ich weiß nicht, ob der Verkauf das entscheidende Kriterium beim Bewerten eines Messeerfolges ist. Bevor ich es vergesse, hier gleich das Meisterzitat. Es stammt von Seneca:

„Allein der Weise weiß, wie er eine jede Sache einzuschätzen hat."
 
Seneca: Epistulae morales 81,8 (Übersetzung von mir)


Da ich leider nicht so weise bin, brauche ich etwas länger, um Sachen richtig einzuschätzen. Bei dieser Messe wie auch bei jeder Messe geht es ja nicht nur darum zu verkaufen, sondern auf die Produkte aufmerksam zu machen und präsent zu sein. Das wäre der zweite Blick auf die Messe. Und in der Tat scheint mir dieser aufschlussreicher zu sein als der erste Blick.

Doch jetzt kommt der dritte Blick. Ich glaube nämlich, dass an diesem Messewochenende wie auch bei anderen Messen etwas viel wichtiger war, was ich bisher als selbstverständlich mitgenommen habe. Und das wäre?

Die Kontakte auf der Messe zu anderen Ausstellern! Einer davon hat mir einen heißen Tipp gegeben, wie er zu einer hohen Auflage kommt. Dann habe ich einen sehr interessanten Lieferanten kennengelernt und schließlich einen Vertriebspartner, der … - Sie wollen mehr wissen? Ich verrate es Ihnen gern, wenn Sie das nächste Mal mein Standnachbar sind.

Jeder einzelne dieser Kontakte kann (ich hoffe: „wird“) mehr wert sein als x verkaufte Bücher. Ich hoffe, Seneca ist mit meiner Messe-Analyse zufrieden. Und ich hoffe, dass ich diesen dritten Blick häufiger anwende. Dass ich nicht so schnell nach dem ersten offensichtlichen Kriterium urteile, sondern mir Zeit nehme, um zu erkennen, worauf es ankommt.

Diesen dritten Blick wünsche ich Ihnen auch.

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