Seien Sie skeptischer!


Kategorie: Managen Leben
| 19.06.2016 | 1 Kommentare

Kennen Sie die Schießpulververschwörung? Nein? Kein Problem. Müssen Sie auch nicht. 2,5 Tonnen Schießpulver: Damit wollten britische Katholiken bei der Parlamentseröffnung die Königsfamilie, die Regierung und die Parlamentarier in Luft auflösen. Wollten. Denn bevor die kleine Bombe hochging, wurde die Verschwörung aufgedeckt.

Sie richtete sich gegen Jakob VI. and I. Er war als Jakob VI. König von Schottland und als Jakob I. König von England, und wurde heute vor 450 Jahren geboren.

Was das mit Ihnen zu tun hat? Von Jakob können Sie eines lernen: skeptischer zu sein. Der gute Mann hatte allen Grund dazu: Denn Zeit seines Lebens hatte er mit großem Widerstand zu kämpfen. Wie wir alle, aber er besonders: Im Alter von 13 Monaten wurde er König, weil seine Mutter Maria Stewart zur Abdankung gezwungen wurde. Als 16-Jähriger geriet er ein Jahr in Gefangenschaft. Schon bei Regierungsantritt wurden zwei Verschwörungen gegen ihn aufgedeckt - und später dann eben die Schießpulververschwörung.

So, jetzt zu seinem Rezept. Ich habe es ausführlicher in meinem Buch "Königlich verhandeln" erläutert, hier nun eine Kurz-Kurz-Version:


„Übe wahrhaftige Weisheit, indem du weise unterscheidest zwischen wahren und falschen Aussagen."

King James VI and I: Political Writings, herausgegeben von Johann P. Sommerville, Cambridge 1994, S. 48.


Ja, das kann ich gut verstehen. Wenn er jedem geglaubt hätte, hätte er nicht lange überlebt. Okay, unser Leben ist vielleicht nicht in Gefahr, wenn wir zu gutgläubig sind, aber schaden tut es auf alle Fälle. Wir bekommen weniger als möglich bzw. weniger als uns zusteht. Wir verlassen uns auf unseren Gegenüber und fallen damit auf die Nase.

Also: Seien Sie skeptischer! Das fängt damit an, dass Sie zu Ihrer Skepsis stehen. Denn es ist uns peinlich zu hinterfragen, was unser Gesprächspartner sagt. "Was wird der bloß über mich denken?". Wenn Ihnen das wichtiger ist, als Ihr Ziel zu erreichen, machen Sie nur weiter so!

Wie kann sich die Skepsis in Verhandlungen äußern? Nun, zum Beispiel indem Sie ein zweites Mal nachfragen. Als ich zum Beispiel ein Notebook kaufte und nach einem Nachlass fragte, sagte mir der Verkäufer, den könne er mir nicht geben. Es war mir zwar peinlich, aber ich fragte ein zweites Mal - und auf einmal ging es!

Nehmen Sie nicht alles für bare Münze, was Ihr Verhandlungspartner Ihnen erzählt. Zum Beispiel kann es ihm peinlich sein, seine Interessen zu offenbaren. Oder er macht sich größer oder kleiner, als er ist, weil er sich davon einen Vorteil verspricht.

Seien Sie skeptisch bei scheinbar besonders guten Angeboten. Als ich dreizehn oder vierzehn Jahre alt war, bot mir ein Klassenkamerad einen zur Hälfte gefüllten Getränkebecher mit Cola für weniger als die Hälfte des Preises an. Begeistert schlug ich zu – und musste feststellen, dass ich nur Eiswürfel mit ein wenig Cola gekauft hatte. So etwas kann man gutwillig unter der Rubrik „Streiche“ verbuchen. Doch auch im Geschäftsleben musste ich das ein oder andere Mal feststellen, dass mir Cola in Aussicht gestellt, aber Eiswürfel geliefert wurden. Vielleicht sind auch Sie zu gutgläubig. Vielleicht fällt es auch Ihnen schwer, den Haken an einer Geschichte zu finden. Dann bitten Sie doch Kollegen oder Freunde, Angebote für Sie zu prüfen!

Skepsis - ein königlicher Tipp, um erfolgreicher zu verhandeln. Weitere königliche Tipps geben Friedrich Barbarossa, Ludwig XIV. und die Vorgängerin von Jakob VI. und I.: Elisabeth I, und zwar im Buch "Königlich verhandeln".

Zum Buch "Königlich verhandeln"



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Kommentare: 1

Wunderbar, Lesestoff für uns alle | 16:05 Uhr | 23.06.2016
In unserer digitalisierten Welt wird das Suchen nach Information/Weisheit zwar als notwendig angesehen, aber erst das "kritische" Nachfragen, und damit die Benutzung unseres Gehirns, führen zu einem wirklichen Resultat.
Danke für diese Ihre Erinnerung!
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